16.01.2017 / Allgemeines

Gigaliner auf dem Neckar?

Ein Fluss beginnt ganz klein an der Quelle. Er wird auf seinem Weg immer größer und mündet schließlich als Strom ins Meer. Das sollte man bedenken, wenn man einen Bundesverkehrswegeplan aufstellt. Ein Gewässer kann nicht von der Quelle bis zur Mündung im gleichen Ausmaß schiffbar gemacht werden.

Für den Neckarabschnitt zwischen Heilbronn und Plochingen liegt die Obergrenze für Schiffe derzeit bei einer Länge von maximal 105 Meter. Damit hier Schiffe mit 135 Meter Länge verkehren könnten, müsste man sämtliche Schleusen verlängern und einzelne Flussabschnitte erheblich ausbauen.

Es ist klar, dass unser Neckarabschnitt Transportkapazitäten hat, die weit über das hinausgehen, was derzeit genutzt werden kann. Ein Ausbau für 135 Meter lange Giga-Schiffe würde jedoch die Grenzen der Nachhaltigkeit sprengen – nicht zuletzt im ökologischen Bereich.

Um weitere Transportkapazitäten zu aktivieren, ist es aber dringend notwendig, die Schleusen fit zu machen und altersschwache Kanalabschnitte zu sanieren.

Solche Investitionen führen mit einiger Sicherheit zu einer verstärkten Nutzung des Neckars als Wasserstraße. Natürlich dürfen wir die mögliche Effektivität der Binnenschifffahrt nicht zu hoch bewerten. Die Bahn ist zwar, was die Betriebskosten angeht, sicher teurer. Sie ist aber auch wesentlich flexibler. Ein Blick auf das Streckennetz spricht hier Bände. Das bescheidene Streckennetz der Binnenschifffahrt lässt sich aus naheliegenden Gründen auch nicht einfach so erweitern.

Wir brauchen bezahlbare Verkehrswege mit einer positiven Ökobilanz. Wir brauchen keine Gigaliner, weder auf der Straße noch auf unserem Neckar.

Dieter Rohr
17.01.2017

 

 

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